Die wichtigsten Ordertypen einfach erklärt – So klappt der Wertpapierhandel

Von Marcel

Finanzfreak & passionierter Investor

Wer sich als Privatanleger zum ersten Mal in der Ordermaske seiner Depotbank oder seines Brokers befindet, dem werden wahrscheinlich schnell einige Fragezeichen aufsteigen. Begriffe wie Billigst, Bestens, Limit-Order, Stop-Buy-Order oder auch Stop-Loss-Order können verunsichern. Auch wenn am Anfang vielleicht unverständlich, die unterschiedlichen Ordertypen um die es hier geht, bieten uns Privatanlegern Vorteile. Mit ihnen können nämlich sinnvolle Rahmenbedingungen für den Wertpapierhandel gesetzt werden. Und die gute Nachricht, richtig strukturiert lässt sich Klarheit in das Wirrwarr bringen! Ein Hinweis vorab, nicht alle Ordertypen werden von allen Handelsplätzen unterstützt und sind zwangsläufig in deiner Ordermaske sichtbar.

Grundlage für Ordertypen

Um den Sinn der unterschiedlichen Ordertypen besser zu verstehen, ist es hilfreich sich folgenden Sachverhalt bewusst zu machen: Der Kurs eines Wertpapiers zum Zeitpunkt der Orderaufgabe muss nicht dem tatsächlichen Kauf-oder Verkaufskurs zum Zeitpunkt der Orderausführung entsprechen. Dem ist so, weil sich Kurse von Wertpapieren sekündlich auf Basis von Angebot und Nachfrage neu berechnen. Da zwischen der Orderaufgabe und der Orderausführung immer auch ein zeitlicher Versatz liegt, können sich die Kurse in der Zwischenzeit ändern. Mit diesem Wissen im Gepäck starten wir jetzt die Reise durch die Welt der Ordertypen.

Die Market-Order – Billigst oder Bestens 

Die Market-Order ist die einfachste Auftragsart. Hier wird einfach unter Angabe der gewünschten Stückzahl eine Kauf- oder Verkaufsorder erstellt und direkt zum nächsten handelbaren Kurs ausgeführt. Beim Kauf wird oftmals auch von „billigst“ gesprochen, weil hier zum nächst günstigsten Kurs gekauft wird. Beim Verkauf spricht man hingegen von „bestens“, weil hier zum nächstbesten Preis verkauft wird. 

Ein Beispiel: Eine Aktie die du kaufen oder verkaufen willst steht bei einem zuletzt festgestellten Kurs von 15 €. Mit einer Market-Order handelst du zum nächsten handelbaren Kurs. Egal wo dieser dann liegt, der Auftrag wird in jedem Fall ausgeführt.

Nutzen: Der Handel wird unmittelbar ausgeführt, du bekommst also direkt was du willst.

Achtung: Der finale Kauf- oder Verkaufspreis ist zum Zeitpunkt der Orderaufgabe noch unbekannt. Bei stark gehandelten Wertpapieren ist das nicht unbedingt ein Problem. Aber bei weniger stark gehandelten (volatilen) Wertpapieren kann es hier zu unerwünschten Kurssprüngen kommen. Dir muss bewusst sein, dass du am Ende jeden Preis bezahlen bzw. akzeptieren musst. Da es bei der Market-Order keine Preisober- oder Preisuntergrenze gibt, wird hier auch von einer unlimitierten Order gesprochen. 

Die Limit-Order – Handeln mit Preisober- oder Untergrenze

Planbarer ist hier die Limit-Order. Hier wird bei der Orderaufgabe ein Limit, also eine Preisober- oder Preisuntergrenze, definiert. Das bedeutet, ein Handel kommt erst dann zustande, wenn das Limit über- bzw. unterschritten ist. Bei einer Limit-Kauforder wird somit ein maximaler Kaufpreis, bei einer Limit-Verkaufsorder ein minimaler Verkaufspreis festgelegt. Liegt der Kurs über oder unter dem Limit kommt es zu keiner Ausführung. 

Ein Kaufbeispiel Eine Aktie für die du dich interessierst, steht bei einem aktuellen Kurs von 15 €. Du willst die Aktie gerne kaufen aber günstiger. Mit einer Limit-Kauforder kannst du eine Preisobergrenze von z.B. 12,5 € definieren. Das bedeutet, solange der Kurs über 12,5 € liegt wird dein Auftrag nicht ausgeführt. Erst bei einem Kurs von 12,5 € oder weniger kommt es zum Kauf. Du bestimmst also den maximalen Kaufpreis.

Ein Verkaufsbeispiel Du hast eine Aktie für 7,5 € gekauft und möchtest diese ab einem bestimmten Kurs mit Gewinn wieder verkaufen. Mit einer Limit-Verkaufsorder kannst du eine Preisuntergrenze von z.B. 15 € definieren. Das bedeutet, solange der Kurs unter 15 € liegt passiert nichts. Erst wenn der Kurs die 15 € überschreitet wird deine Order ausgeführt. Der tatsächliche Verkaufspreis beträgt dann 15 € oder mehr. Du bestimmst also den minimalen Verkaufspreis.

Nutzen: In beiden Fällen sind die Mindest- bzw. Maximalpreise bekannt. Dich erwarten also keine bösen Überraschungen. Versiehst du die Order zudem noch mit einer Dauer, kannst du das gewünschte Wertpapier kaufen oder verkaufen, ohne das Börsengeschehen fortlaufend beobachten zu müssen.

Achtung: Weicht der Kurs vom definierten Limit ab, kommt der Kauf nicht zustande. Zudem solltest du darauf achten, dass du bei einem Kauf das Limit nicht versehentlich oberhalb des aktuellen Kurses setzt und bei einem Verkauf das Limit nicht versehentlich unterhalb des aktuellen Kurses definierst. Ansonsten kommt es in beiden Fällen zu einer direkten Ausführung.

Die Stop-Order – Eine bedingte Market-Order

Mit einer Stop-Order besteht die Möglichkeit, mit Hilfe eines Schwellenwertes, auch Stop-Preis genannt, zusätzliche Rahmenbedingungen für den Wertpapierhandel zu definieren. Das bedeutet, eine Order wird erst dann ausgelöst, wenn ein Stop-Preis erreicht ist. Nach Erreichen des Stop-Preises wandelt sich die Stop-Order automatisch in eine Market-Order, sodass der Kauf oder Verkauf dann zum nächsten handelbaren Kurs ausgeführt wird. Vereinfacht gesagt ist eine Stop-Order also eine bedingte Market-Order.

Beim Kauf spricht man von einer Stop-Buy-Order.  Hier wird zum Zeitpunkt der Orderaufgabe ein Schwellenwert definiert, welcher über dem aktuellen Kurs liegt. Ein Wertpapier soll also erst dann gekauft werden, wenn es teurer geworden ist. Ist das nicht verrückt? Nicht unbedingt. Hinter dieser Strategie steckt die Überlegung, dass Wertpapiere einem Momentum unterliegen können. Getreu nach dem Motto, „The Trend is your Friend“. Das Ziel ist es also an einem Aufwärtstrend teilzunehmen.

Beim Verkauf spricht man von einer Stop-Loss-Order. Hier wird zum Zeitpunkt der Orderaufgabe ein Schwellenwert definiert, welcher unter dem aktuellen Kurs liegt. Ein Wertpapier soll also erst dann verkauft werden, wenn es auf einen bestimmten Preis gesunken ist. Dadurch sollen Verluste begrenzt oder Gewinne realisiert werden.

Ein Kaufbeispiel: Du hast eine interessante Aktie im Blick, die schon seit längerer Zeit bei einem Kurs um die 7,5 € liegt. Du möchtest erst kaufen wenn sich ein Aufwärtstrend erkennen lässt. Mit einer Stop-Buy-Order kannst du ein Stop-Preis von z.B. 12,5 € definieren. Das bedeutet, solange der Kurs unter 12,5 € liegt, wird dein Auftrag nicht ausgeführt. Erst wenn der Schwellenwert von 12,5 € erreicht ist, wird die Order ausgelöst (im Orderbuch platziert). Da sich die Stop-Buy-Order dann automatisch in eine Market-Order umwandelt, findet der Kauf zum nächsten handelbaren Kurs statt. Der kann dann bei 12,5 € liegen, aber auch dadrüber oder dadrunter.

Ein Verkaufsbeispiel: Eine Aktie die du für 7,5 € gekauft hast ist aktuell 17,5 € wert. Herzlichen Glückwunsch dazu! Du möchtest mit dieser Aktie jetzt Verluste begrenzen oder Gewinne mitnehmen. Mit einer Stop-Loss-Order kannst du ein Stop-Preis von z.B. 12,5 € definieren. Das bedeutet, solange der Kurs über 12,5 € liegt, wird dein Auftrag nicht ausgeführt. Erst wenn der Schwellenwert von 12,5 € erreicht ist, wird die Order ausgelöst. Der Verkauf kommt zum nächsten handelbaren Kurs zustande. Der finale Verkaufspreis kann dann bei 12,5 € liegen, aber auch dadrüber oder, für dich dann weniger schön, auch dadrunter.

Nutzen: Mit einer Stop-Order können die genannten Kauf- oder Verkaufsstrategien umgesetzt werden, ohne dabei das Börsengeschehen täglich beobachten zu müssen. So besteht die Möglichkeit beim Kauf in einen Aufwärtstrend einzusteigen und beim Verkauf Verluste zu begrenzen oder Gewinne mitzunehmen.

Achtung:  Nachdem der Stop-Preis erreicht ist, wandelt sich der Auftrag in eine Market-Order. Das bedeutet, der finale Kauf- oder Verkaufspreis ist zum Zeitpunkt der Orderaufgabe noch nicht bekannt. Gerade in turbulenten Börsenzeiten, wenn es zu sprunghaften Kursschwankungen kommt, sichert dich eine Stop-Order nicht zwangsläufig vor unerwünschten Verlusten bzw. vor zu hohen Kaufpreisen. Zudem solltest du darauf achten, dass du den Stop-Preis nicht zu nah am aktuellen Kurs definierst. Ansonsten können schon leichte Kursbewegungen dazu führen, dass deine Stop-Order ausgelöst wird.

Die Stop-Limit-Order – Eine Kombination mit der Limit-Order

Eine Stop-Order lässt sich auch mit einer Limit-Order kombinieren. Hier wird dann von einer Stop-Limit-Order gesprochen. Das Setzen des Stop-Preises (Schwellenwertes) erfolgt dabei nach den gleichen Überlegungen wie bei der Stop-Order. Ergänzend wird bei einer Stop-Limit-Order dann, wie der Name schon erkennen lässt, noch ein Limit definiert. Das bedeutet, nach Erreichen des Stop-Preises, wird der Auftrag als eine Limit-Order ausgelöst (platziert). 

Beim Kauf, der sogenannten Stop-Buy-Limit-Order, wird zusätzlich zu einem Stop-Preis ein maximaler Kaufpreis festgelegt. Ein Wertpapier wird also erst dann gekauft, wenn ein definierter Schwellenwert erreicht ist und der nächste handelbare Kurs nicht über einem gesetzten Limit liegt. Beim Verkauf spricht man von einer Stop-Loss-Limit-Order. Hier wird ergänzend zu einem Stop-Preis ein minimaler Verkaufspreis definiert. Ein Wertpapier wird also erst dann verkauft, wenn ein bestimmter Schwellenwert erreicht ist und der nächste handelbare Kurs nicht unterhalb eines definierten Limits liegt.

Ein Kaufbeispiel: Du hast eine interessante Aktie im Blick die sich seit längerem bei einem Kurs um die 7,5 € befindet. Du möchtest erst kaufen wenn sich ein Aufwärtstrend erkennen lässt, dann aber nicht um jeden Preis. Mit einer Stop-Buy-Limit-Order hast du jetzt die Möglichkeit ein Stop-Preis von z.B. 12,5 € und zusätzlich ein Limit von z.B. 15 € zu definieren. Das bedeutet, solange der Kurs unter 12,5 € liegt passiert nichts. Erst wenn der Schwellenwert von 12,5 € erreicht ist, wird die Limit-Order auslöst. Das bedeutet der Kauf kommt nur dann zustande wenn der nächste handelbare Kurs maximal 15 € beträgt. Liegt der Preis dadrüber, wird der Auftrag nicht ausgeführt.  

Ein Verkaufsbeispiel Eine Aktie die du für 7,5 € gekauft hast ist aktuell 17,5 € wert. Du willst jetzt Verluste begrenzen oder Gewinne mitnehmen, aber dennoch nicht um jeden Preis verkaufen. Mit einer Stop-Loss-Limit-Order kannst du ein Stop-Preis von z.B. 12,5 € und gleichzeitig ein Limit von z.B. 10 € definieren. Das bedeutet, solange der Kurs über 12,5 € liegt wird dein Auftrag nicht ausgeführt. Erst wenn der Schwellenwert von 12,5 € erreicht ist, wird die Limit-Order ausgelöst. Das bedeutet, zu einem Verkauf kommt es nur dann, wenn der nächste handelbare Kurs mindestens 10 € beträgt. Liegt der Preis hingegen unter 10 €, kommt der Verkauf nicht zustande.

Nutzen: Du kannst die bekannten Stop-Order Strategien um Preisober- und -untergrenzen ergänzen. Dein maximaler Kauf- oder minimaler Verkaufspreis ist bekannt.

Achtung: Insbesondere in Krisenzeiten mit starken Kursschwankungen oder bei volatilen Wertpapieren, können die Kurse schnell die gesetzten Limits überspringen, sodass der Kauf oder Verkauf unter Umständen gar nicht erst zustande kommt. Dabei gilt, umso kleiner der Abstand zwischen Stop-Preis und Limit ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass dein Auftrag gar nicht erst ausgeführt wird. Somit schützt eine Stop-Loss-Limit-Oder dich nicht zwangsläufig vor Verlusten. Wie bei der Stop-Order solltest du darauf achten, den Stop-Preis nicht zu nah am aktuellen Kurs zu definieren. Ansonsten können schon kleine Kursbewegungen deine Order auslösen.

Unsere Meinung

Für Privatanleger und Anfänger reicht im Grunde eine einfache Limit-Order. Gegenüber einer Market-Order kennst du hier deinen maximale Kauf- oder minimalen Verkaufspreis. Dich erwarten also keine bösen Überraschungen. Wir nutzen diesen Ordertypen selbst am meisten. 

Bei einer Stop-Order oder Stop-Limit-Order besteht die Herausforderung immer darin, den richtigen Stop-Preis und das perfekte Limit zu definieren. Wo handelt es sich bei einem Wertpapier nur um einen kleinen Kursrückgang? Wo um einen nachhaltigen Abwärtstrend? Was passiert, wenn sich ein Wertpapier nach einem Kursrutsch und Verkauf wieder erholt und vielleicht sogar deutlich im Wert steigt? In der Gegenwart den perfekten Stop-Preis und das perfekte Limit zu definieren ist unmöglich. Und der Versuch es doch schaffen zu wollen, führt im schlimmsten Fall zu einem erhöhten Stresslevel und Handel. Und du kennst ja vielleicht das Sprichwort, „hin und her macht Tasche leer“.  

Zum Schluss sei noch anzumerken, dass wir in diesem Artikel bewusst nur die bekanntesten und für Privatanleger wichtigsten Ordertypen beschrieben haben. Natürlich gibt es auch noch weitere Ordertypen und Zusätze, die unserer Meinung nach aber gerade für Anfänger nicht wirklich wichtig sind. Abschließend solltest du bei deiner Depotbank oder deinem Broker immer auch prüfen, ob für besondere Ordertypen zusätzliche Gebühren anfallen. Wir hoffen dass wir dir Klarheit und Struktur in deine Ordermaske bringen konnten. Wenn du noch Fragen oder Anmerkungen hast hinterlasse uns gerne einen Kommentar. 

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