Wenn du dich mit Aktien oder ETFs genauer beschäftigst, wirst du in diesem Zusammenhang mit Sicherheit schon mal etwas von einem Aktienindex gehört haben. Doch was ist ein Index überhaupt? Da er z.B. auch die Grundlage für ETFs darstellt, ist es gut die Grundlagen zu verstehen.
Was ist ein Aktienindex oder Index?
Ein Index ist vereinfacht gesagt nichts anderes als eine Kennzahl (Messzahl) die versucht, die Wertentwicklung einer Gruppe von Gütern oder Wertpapieren darzustellen.
Ein bekanntes Anwendungsbeispiel ist der Verbraucherpreisindex. Er misst die Preisentwicklung ausgewählter Produkte, dem sogenannten Warenkorb, und gibt Auskunft darüber, ob das Preisniveau steigt oder sinkt. Mit Hilfe dieser Kennzahl bekommen wir also schnell einen ersten Eindruck darüber, ob sich unsere Lebenshaltungskosten grundsätzlich erhöhen oder senken. Was dem VPI jedoch nicht direkt entnommen werden kann, sind Preisentwicklungen einzelner Produkte, wie zum Beispiel Preise für Bekleidung oder Lebensmittel.
Aktienindizes basieren auf dem gleichen Prinzip. Sie messen die Preis- bzw. Kursentwicklung von Aktien bestimmter börsennotierter Unternehmen und fassen die Ergebnisse in einer Kennzahl zusammen. Du kannst es dir bildlich wie ein Korb voller Aktien vorstellen. Vereinfacht gesagt, werden bei den meisten Indizes dabei die aktuellen Werte der im Korb befindlichen Unternehmen mit ihren Werten zum Basisdatum, oftmals der Aufnahmetag in einen Index, in Bezug besetzt. So startete der DAX am 1.Juli 1988 mit einem Indexstand von 1.163 und endete am 31.5.2021 bei einem Stand von 15.421 Punkten. Hier lässt sich die Wertentwicklung über Jahrzehnte besonders gut erkennen.
Wie auch beim VPI sind hier Entwicklungen einzelner Positionen, also Aktien, nicht direkt erkennbar, sondern nur des gesamten Aktienkorbes. Trotzdem werden Aktienindizes von vielen Anlegern als wichtige Informationsquelle genutzt. Sie geben uns schnell und ohne aufwendige Analysen ein erstes Stimmungsbild eines betrachteten Marktes. Indizes können übrigens auch auf Anleihen, Rohstoffe und Immobilien erstellt werden.
Sie werden von unterschiedlichen Unternehmen, wie z.B. Börsenbetreibern, Ratingagenturen und auch Nachrichtendiensten zusammengestellt, berechnet und veröffentlicht. In diesem Artikel wollen wir uns aber auf den Aktienindex konzentrieren. Dabei verwenden wir den Begriff Aktienindex und Index fortan synonym.
Aktienindex für unterschiedliche Märkte
Aktienindizes werden üblicherweise für Länder und Regionen, Sektoren- und Branchen sowie für Strategien erstellt.
Länderindizes messen dabei die Wertentwicklung börsennotierter Unternehmen eines bestimmten Landes. Werden hierbei ganz speziell nur die größten Aktiengesellschaften berücksichtigt, kann auch von einem BlueChip- oder einem Leitindex gesprochen werden. In Deutschland ist das der DAX, in den USA der Dow-Jones oder S&P500, in Japan der Nikkei225.
Regionenindizes bilden das Börsengeschehen ganzer Regionen wie beispielsweise Europa oder der entwickelten Industrieländer ab. Aufgrund ihrer Konzeption berücksichtigen sie eine Vielzahl von Aktiengesellschaften und sind in der Regel besser diversifiziert als Länderindizes. Zu den bekanntesten zählen hier der europäische Aktienindex STOXX® Europe 600, der die 600 größten börsennotierten Unternehmen Europas repräsentiert, oder der weltweit aufgestellte MSCI World, der knapp 1600 Unternehmen aus 23 Industrieländern umfasst.
Sektor- und Branchenindizes repräsentieren die Aktienentwicklung von Unternehmen einzelner wirtschaftlicher Sektoren und Branchen. Die Bandbreite ist weit und reicht von der Banken- bis hin zur Nahrungsmittel-Branche. Häufig sind Branchenindizes Unterindizes von Länder- oder Regionenindizes. Als Beispiel kann hier der STOXX® EUROPE 600 BANKS aufgeführt werden, der ein Subindex vom STOXX® Europe 600 ist und nur Banken umfasst.
Dann gibt es auch noch Strategieindizes, die eine bestimmte Anlage-Strategie abbilden. So kann es zum Beispiel das Ziel sein, nur die besten Dividendenzahler zu erfassen und darzustellen. In Deutschland hierfür bekannt ist der DivDAX.

Zusammensetzung eines Aktienindex
Doch wie setzt sich ein Index typischerweise zusammen? Dabei geht es um die Frage nach welchen Kriterien börsennotierte Unternehmen und deren Aktien für einen Index berücksichtigt werden.
Zunächst einmal ist bereits die erwähnte Auswahl des Marktes ein erstes Kriterium. Ein Länderindex für Deutschland wird natürlich auch nur deutsche Aktiengesellschaften repräsentieren. In einem Bankenindex werden logischerweise auch keine Unternehmen aus dem Automobilsektor abgebildet. Und chronische Dividendenverweigerer finden natürlich keine Berücksichtigung in einem Dividendenindex.
Darüber hinaus richtet sich die Aufnahme in einen Aktienindex meistens nach Kriterien wie Marktkapitalisierung, Börsenumsatz und auch Profitabilität. So werden z.B. in den DAX nur die nach Marktkapitalisierung größten deutschen Unternehmen aufgenommen.
Es können aber auch noch weitere Kriterien zum Tragen kommen. So spielen bei nachhaltigen Indizes auch ökologische Aspekte eine wichtige Rolle.
Gewichtung einzelner Unternehmen im Index
Wie stark der Aktienkurs eines Unternehmens den Aktienindex beeinflusst, hängt von dessen Gewichtung ab. Hierbei gibt es grundsätzlich drei Möglichkeiten der Indexberechnung, nämlich die Preis-, Gleich-, und Kapitalisierungsgewichtung.
Bei einem preisgewichteten Index werden die Aktienkurse aller Unternehmen aufsummiert und durch einen definierten Divisor geteilt. Vereinfacht gesagt, wird hier von jedem Unternehmen nur eine Aktie betrachtet. Das führt dann dazu, dass Unternehmen mit einem hohen Aktienkurs den Index stärker beeinflussen. Bekannte preisgewichtete Indizes sind zum Beispiel der Dow Jones Industrial Average und der Nikkei 225.
Beim gleichgewichteten Index haben alle im Index repräsentierten Aktiengesellschaften das selbe Gewicht. Das bedeutet die Kursentwicklung jeder Aktie fließt gleichermaßen in den Index ein, unabhängig davon wie groß das Unternehmen ist. Als ein Beispiel kann hier der S&P 500 Equal Weight Index genannt werden, wo alle Unternehmen mit 0,2% gleichstark berücksichtigt werden. Kleine Unternehmen, sogenannte Nebenwerte, bekommen hier so mehr Gewicht. Das kann von Vorteil sein, muss aber nicht.
Bei der kapitalgewichteten Berechnung wird die Indexgewichtung eines Unternehmens entsprechend seiner Marktkapitalisierung bestimmt. In den meisten Fällen wird diese auf Basis der im Streubesitz befindlichen Aktien berechnet, dem Free Float Anteil. Das bedeutet, dass Kursgewinne und Verluste von Unternehmen mit einem hohen Börsenwert den Index stärker beeinflussen als kleinere Aktiengesellschaften. Heute sind die meisten und bedeutendsten Indizes kapitalgewichtet. So zum Beispiel auch der S&P 500, der deutsche Leitindex DAX oder auch der MSCI World Index.
Darüber wird für einige kapitalgewichtete Indizes zusätzlich eine Gewichtungsobergrenze definiert. Das bedeutet, dass das Gewicht eines Unternehmens im Index auf z.B. höchstens 10 Prozent begrenzt ist. Dadurch wird verhindert, dass Schwergewichte den Index dominieren.
Da Unternehmen und Wirtschaft einem kontinuierlichen Wandel unterliegen, werden Indizes regelmäßig neu zusammengesetzt und gewichtet.
Darstellungsformen eines Aktienindex
Index ist also nicht gleich Index. Und zwar nicht nur wenn es um die Zusammensetzung und Gewichtung geht, sondern auch im Hinblick auf die Art der Darstellung. Hier wird grundsätzlich zwischen einem Kursindex und einem Performanceindex unterschieden.
Bei einem Kursindex werden ausschließlich die Kurs- oder Preisbewegungen der Aktien dargestellt. Gezahlte Dividenden oder Kapitalmaßnahmen werden nicht berücksichtigt. Das bedeutet, dass der sogenannte Dividenenabschlag berücksichtigt wird und den Kurs entsprechend nach unten korrigiert. Die meisten bekannten Indizes sind Kursindizes, wie z.B. der S&P500, der STOXX Europe 600 oder auch der MSCI World.
Bei einem Performanceindex, auch Total Return Index genannt, werden Dividenden oder sonstige Kapitalmaßnahmen mit berücksichtigt. Das bedeutet in den Kurs werden z.B. die Dividenden direkt „reinvestiert“. Es wird also versucht die Gesamtperformance abzubilden. Das bekannteste Beispiel ist hier der DAX, der als einer der wenigen bekannten Indizes überwiegend so dargestellt wird.
Darüber hinaus gibt es dann auch noch den sogenannten Total Net Return Index. Dieser wird genauso berechnet wie der Total Return Index, nur mit dem Unterschied, dass zusätzlich noch eine fiktive Besteuerung auf Dividenden berücksichtigt wird.
Grundsätzlich werden alle bekannten Indizes sowohl als Kurs- und Preisindex berechnet. Bis auf den DAX sind in der Öffentlichkeit aber meistens Kursindizes die bekanntere Darstellungsform.
Anwendung und Nutzen
Aktienindizes liefern uns nicht nur anschauliche Informationen über das aktuelle Börsengeschehen, sie werden auch ganz konkret für operative Zwecken verwendet.
So dienen sie als Vergleichsmaßstab für professionelle und private Investoren. Besteht z.B. ein aktiv gemanagter Fonds überwiegend aus deutschen Aktien, kann der DAX als Vergleichsmaßstab für die Performancemessung dienen. So kann ermittelt werden, ob das aktive Fondsmanagement einen guten Job gemacht hat, also ob es den „Markt“ oder Index geschlagen hat.
Zum Anderen dienen sie als Grundlage für Termingeschäfte und auch für passiv gemanagte Fonds wie z.B. ETFs. Bekannte Indizes die über ETFs abgebildet werden sind beispielsweise der MSCI World, S&P500 oder auch der STOXX Europe 600. Hier liegt der Nutzen für Anleger darin kostengünstig und breit diversifiziert, also in viele Unternehmen, zu investieren. Das ist bei vielen ETFs bereits schon ab 25 € pro Monat möglich.
Fazit
Ein Aktienindex misst, ähnlich wie der Verbraucherpreisindex, die Kurs- oder Preisentwicklung bestimmter Werte, in diesem Fall die Werte von Aktien börsennotierter Unternehmen. Es gibt viele Parameter und Kriterien nach denen sie erstellt und berechnet werden können. Keine Sorge, du musst Aufnahmekriterien und die mathematischen Berechnungen nicht bis ins kleinste Detail versehen. Da Indizes aber die Grundlage für ETFs darstellen, ist es hilfreich zu verstehen wie sie grundsätzlich funktionieren und welche Märkte sie abbilden. Mit diesem Wissen fällt es dir wesentlich leichter deine eigene Strategie zu definieren und umzusetzen.
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