Aktienarten einfach erklärt – So funktionieren Nennwertaktien, Vorzugsaktien, Namensaktien & Co

Von Marcel

Finanzfreak & passionierter Investor

Wenn du dich mit Aktien genauer beschäftigst wirst du schnell feststellen, Aktie ist nicht gleich Aktie. In diesem Wirrwarr sind dir bestimmt schon Begriffe wie Stammaktie, Nennwertaktie, Vorzugsaktie und viele mehr um die Ohren geflogen. Was im ersten Augenblick vielleicht verwirrend erscheint, dient dazu die Eigenschaften bestimmter Aktienarten zu beschreiben. Richtig strukturiert und geordnet lassen sich die Unterschiede aber gut erklären. Dabei ist es hilfreich die Aktienarten nach Beteiligungsart, den Rechten der Aktionäre, Art der Übertragbarkeit und dem Zeitpunkt der Ausgabe zu unterscheiden. 

Art der Beteiligung – Nennwertaktie vs. Stückaktie

Starten wir mit dem Vergleich zwischen Stückaktie und Nennwertaktie. Hierbei handelt es sich grundsätzlich um zwei Varianten wie das Beteiligungsverhältnis des Aktionärs an der Aktiengesellschaft dargestellt werden kann. Bei der Nennwertaktie wird ein Nennwert, also ein fester Geldbetrag auf eine Aktie aufgedruckt und verbrieft. Vorstellen kannst du dir das wie bei einer Banknote. Dabei müssen die von einem Unternehmen ausgegebenen Aktien nicht alle den gleichen Nennwert besitzen. Der minimale Wert ist jedoch mit 1 Euro festgesetzt, darf aber ein Vielfaches davon sein. Zum Beispiel auch 5 € oder 10 €. Die Summe aller Aktiennennwerte ergibt dann das gesamte Grundkapital.

Hat eine Aktiengesellschaft zum Beispiel ein Grundkapital von 10 Millionen Euro und entscheidet sich für einen Nennwert von 10 € pro Aktie, gibt sie folglich 1 Million Anteilscheine aus. Die Beteiligungsquote eines Aktionärs entspricht dann der Summe der von ihm gehaltenen Aktiennennwerte im Verhältnis zum Grundkapital. 

Starten wir mit dem Vergleich zwischen Stückaktie und Nennwertaktie. Hierbei handelt es Auf der Stückaktie hingegen ist kein Nennwert notiert. Sie verbrieft also keinen konkreten Geldbetrag, sondern einen prozentualen Anteil am Grundkapital. Ebenfalls anders als bei Nennwertaktien haben alle Stückaktien das gleiche Gewicht.

Nehmen wir auch hier an, dass eine Aktiengesellschaft ein Grundkapital von 10 Millionen Euro hat und insgesamt 1 Million Aktien ausgibt, dann entspricht eine Aktie einem Unternehmensanteil von 0,0001 Prozent. Durch die Anzahl der gehaltenen Aktien wird erkennbar mit welchem Prozentsatz du als Anleger am Unternehmen beteiligt bist.

Dabei wird vielleicht schon deutlich, dass sich bei der Stückaktie auch ein rechnerischer Nennwert berechnen lässt, der laut Aktiengesetz ebenfalls mindestens 1 Euro betragen muss, der aber dennoch nirgendwo auf der Aktie dokumentiert ist. Ein Unternehmen kann nur eine der beiden Formen wählen. In Deutschland wird mittlerweile die Stückaktie am häufigsten genutzt. Sie wurde in Vorbereitung auf die Euroumstellung eingeführt, da so die Umwandlung von D-Mark in Euro einfacher war. 

Nennwertaktie vs. Stückaktie

Rechte der Aktionäre – Stammaktie vs. Vorzugsaktie

Grundsätzlich gilt, wenn du eine Aktie besitzt bist du nicht nur Anteilseigner, sondern du hast auch viele Rechte die du ausüben kannst. Dennoch müssen nicht alle Aktien mit den gleichen Rechten ausgestattet sein. Mit der Stammaktie als „Normaltyp“ können alle Rechte, wie sie das Aktiengesetz definiert, wahrgenommen werden. Zu den wichtigsten gehören das Stimmrecht und die Gewinnbeteiligung in Form einer Dividende. 

Die Vorzugsaktie hingegen ist in der Regel ohne Stimmrecht ausgestattet. Dafür wird sie im Rahmen der Gewinnbeteiligung gegenüber der Stammaktie bevorzugt behandelt. Du als Inhaber einer Vorzugsaktie bekommst eine höhere Dividende. Aus Sicht der Aktiengesellschaft bietet die Ausgabe von Vorzugsaktien eine gute Möglichkeit neues Kapital zu beschaffen, ohne dass sich dabei die Mitbestimmungsverhältnisse ändern. Für dich als Investor eignen sich Vorzugsaktien besonders dann, wenn du rein finanzielle Interessen hast und auch gar keine Einflussnahme ausüben willst. 

Ein anschauliches Beispiel liefert uns hier der deutsche Aktienindex, auch DAX genannt. So gibt das Unternehmen Volkswagen beispielsweise beide Aktienarten aus. Bei der Verteilung der Dividenden werden die Unterschiede sichtbar. So lag die Dividende für die Vorzugsaktie für das Jahr 2019 mit 4,86 € um 6 Cent höher als für die entsprechende Stammaktie mit 4,80 €. 

Stammaktie vs. Vorzugsaktie

Art der Übertragbarkeit – Inhaberaktien vs. Namensaktien

Je nachdem wie dir beim Kauf einer Aktie die Rechte übertragen werden, kann zwischen einer  Inhaber- und Namensaktie unterschieden werden. Bei Inhaberaktien erfolgt die Übertragbarkeit der Rechte einfach und formlos. Das bedeutet, derjenige der die Aktie besitzt oder innehat, ist Aktionär und kann alle Rechte uneingeschränkt ausführen. Da aber keine Eintragung in ein Aktienregister der Gesellschaft erfolgt, kennt das Unternehmen seine Aktionäre nicht. Sie sind also anonym. In diesem Fall verläuft die Kommunikation, zum Beispiel die Einladung zur Hauptversammlung, nicht direkt zwischen der Aktiengesellschaft und dem Aktionär, sondern indirekt über die Depotbank oder den Broker.

Vorteil aus Sicht des Unternehmens ist der geringe Verwaltungsaufwand. Für dich als Anleger kann die einfache Handhabung ein Vorteil sein. Nachteilig für die Aktiengesellschaft ist, dass sie nicht weiß wer die Aktien besitzt. Sie kennt also nicht ihre Aktionärsstruktur. Das kann zum Beispiel beim Versuch feindlicher Übernahmen gefährlich werden. Du als Investor könntest die indirekte Kommunikation als Nachteil empfinden. Im DAX verwenden zum Beispiel die Unternehmen Merck und SAP Inhaberaktien. 

Wenn du hingegen eine Namensaktie kaufst, werden beim Kauf gleichzeitig auch deine Aktionärsdaten wie z.B.  Name, Geburtsdatum, Postanschrift und eine elektronische Adresse an das Unternehmen übermittelt. Die Daten werden dann in das sogenannte Aktienregister der Gesellschaft eingetragen. Die Übermittelung der Daten erfolgt direkt durch die Depotbank oder den Broker. Die Aktionäre sind dem Unternehmen bekannt, mit dem Ergebnis einer direkten Kommunikation.

Aus Sicht der Gesellschaft besteht der Vorteil in der Transparenz über die eigene Aktionärsstruktur und in der direkten Kommunikation zu den Aktionären. Dieser Vorteil trifft auf die Anleger gleichermaßen zu. Nachteilig wirken sich aus Sicht des Unternehmens der erhöhte Verwaltungsaufwand aus. Ebenso könntest du als Anleger die Preisgabe deiner persönlichen Daten als negativ empfinden. Ebenfalls fallen bei einigen Brokern oder Depotbanken für die Eintragung ins Aktienregister zusätzliche Gebühren an. Du kannst deiner Depotbank aber auch sagen dass du nicht ins Aktienregister eintragen werden willst. Oftmals reicht hier ein formloser Auftrag. Bedenke aber, dass stattdessen dann die Depotbank ins Aktienregister eingetragen wird und du dein Recht verlierst an der Hauptversammlung teilzunehmen. DAX-Konzerne die Namensaktien verwenden sind zum Beispiel BASF oder die Deutsche Bank.

Als Sonderform der Namensaktie gibt es dann noch die vinkulierte Namensaktie. Bei ihr dürfen die Aktien nur verkauft werden, wenn die Gesellschaft dem zustimmt. Dadurch sollen zum Beispiel feindlich Übernahmen vermieden werden. Diese aus Anlegersicht betrachtete Einschränkung leitet sich von dem lateinischen Wort vinculum ab, was auf Deutsch soviel bedeutet wie Fessel. Im DAX sind zum Beispiel die Aktien der Lufthansa solche speziellen Namensaktien. 

Inhaberaktie vs. Namensaktie

Alte Aktien vs. Junge Aktien – Zeitpunkt der Ausgabe

Schließlich können Aktien auch noch auf Basis ihres Ausgabezeitpunktes unterschieden werden. Hier sprechen wir dann von alten und so genannten jungen Aktien. Werden im Rahmen einer Kapitalerhöhung neue Anteilscheine ausgegeben, spricht man von jungen Aktien

Als alte Aktien werden die Wertpapiere bezeichnet, die sich schon länger im Umlauf befinden. Dabei kann es durchaus sein, dass die jungen Aktien zunächst einen geringeren Dividendenanspruch haben als die alten, da sie nicht für das gesamte Geschäftsjahr dividendenberechtigt sind. Nach der Hauptversammlung und Dividendenausschüttung werden junge und alte Aktien dann aber gleichgestellt. Die jungen Aktien werden also alt. 

Alte Aktien vs. Junge Aktien

Du siehst, mit der gewählten Strukturierung sowie der gezielten Gegenüberstellung der unterschiedlichen Aktieneigenschaften ist der Einstieg in die Aktienwelt gar nicht so kompliziert.  

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